Seit 2008 ist die Haupt- und Realschule Ritterhude eine “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage”.
Wir möchten unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, das Klima an unserer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt einsetzen.
Durch verschiedene Aktionen wird dieses Ziel immer wieder in Erinnerung gerufen.
Hier der Schulbericht 2024:
„Herzensache“
Für die Haupt- und Realschule Ritterhude ist der 9. November jedes Jahr ein ganz besonderer Tag, an dem Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs ein Zeichen für Toleranz und ein friedliches Miteinander setzen und zugleich das öffentliche Bewusstsein für die Gefahren von Diskriminierung und Vorurteilen schärfen wollen. Die Teilnahme an der jährlichen Gedenkveranstaltung unterstreicht dabei, dass die HRS eine gelebte “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” ist. In diesem Jahr engagierte sich besonders die Klasse 10R1 mit ihrer Klassenlehrerin Alexandra von der Höh. Dabei entwickelten die Jugendlichen vor allem für die leidtragenden Kinder des Nationalsozialismus zunächst einen Projekttag des Erinnerns und Gedenkens unter dem Leitgedanken: “Herz erklärt’s – Gedenken und Erinnern beginnen in unserer Nachbarschaft”. Es handelt sich hierbei um ein Projekt, das 2005 in Irland auf Initiative von HETI (Holocaust Education Ireland) ins Leben gerufen wurde. Europaweit folgen dabei Schulen der Initiative und pflanzen gelbe Safranknollen zum Gedenken an eineinhalb Millionen jüdische Kinder und Tausende andere Kinder, die im Holocaust starben. Der Schulverein Ritterhude unterstützte dabei finanziell das Projekt und spendete großzügig die 5000 Blumenzwiebeln. Die 17 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler möchten mit ihrer Projektaktion des Erinnerns und Gedenkens aber nicht nur für sich eine bleibende und stille Erinnerung schaffen, sondern vor allem zur öffentlichen Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Geschichte des Ortes beitragen und daran erinnern, wie wichtig es ist, Menschen aller Kulturen wertzuschätzen und ein friedliches Miteinander zu schaffen.
– Erinnerungsherzen als gemeinsames Zeichen –
Bereits Ende September versammelten sich an einem Montagvormittag die Jugendlichen mit Vertretern der Gemeinde um das großartige Zeichen für den Frieden zu setzten. Frau Genia Flock, allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, eröffnete dabei die Krokus-Projektaktion und begrüßte die Jugendlichen und die Gäste. Sodann ging es richtig los. Zwei Mitarbeiter von der Firma Grewe sprühten gemeinsam mit den Schülern großflächig vier Herz Formen auf die Wiesenfläche des vorderen Straßenbegleitgrüns vor, zeigten allen, wie man den einzelnen Krokus richtig in die Erde bringt, und alle, die einen Spaten hatten, durften den ersten Spatenstich setzen! Es war eine Freude zu sehen, wie die Schüler zusammen mit den Gästen beherzt und mit vollem Eifer 5.000 gelbe Safranzwiebeln setzten, die als Blumen ihre Leuchtkraft im Frühling in stiller Erinnerung entwickeln können.
Eine ganz besondere Ehre war, dass uns noch Bürgermeister Jürgen Kuck besuchte. Der Bürgermeister war begeistert und natürlich auch sehr erfreut, dass Jugendliche der HRS Ritterhude und unserer Gemeinde die Schule als Lernort unserer Demokratie so aktiv mit gestalten. Unser Bürgermeister nahm sich auch Zeit für wertvolle Impuls-Gespräche mit den Schülern und tauschte sich mit ihnen über die Aktion und die vielfältigen Möglichkeiten des Engagements aus.
Auf ihre geleistete Arbeit waren auch die Schüler sichtlich stolz und antworteten auf die Frage, welche Bedeutung die Pflanzaktion für sie habe:
♥ “Ich habe an diesem Projekt mitgewirkt, weil wir uns alle dieser Thematik bewusst werden müssen und ich damit gerne ein Zeichen für Toleranz setzen möchte”, sagte Haven.
♥ Nele sagte: „Mich freut es, dass die Schule sich so für Frieden und die Kinder einsetzt, denn dies ist der erste Schritt von vielen für eine bessere Zukunft. Ich bin glücklich, dass ich hier mit meiner Klassen gemeinschaftlich an diesem Projekt teilnehmen durfte.”
♥ Enya und Melina sagten: “Das Krokus-Projekt ist uns sehr wichtig, weil es ein Zeichen der Erinnerung an die Kinder setzt, die im Holocaust umgekommen sind. Die gelben Krokusse sind für uns ein Symbol, dass wir sie nicht vergessen und uns gegen Ungerechtigkeit einsetzen. Die Herzformen zeigen, dass uns Mitgefühl und Zusammenhalt in der Schule wichtig sind. Durch das Projekt haben wir mehr über die Vergangenheit gelernt und verstanden, warum es so wichtig ist Vorurteile und Rassismus zu bekämpfen. Es ist unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.”
Zum Schluss rückte man dicht in einem der vier Herzen zusammen und alle erfuhren ganz direkt, dass gemeinsam viel zu schaffen ist. Alle freuen sich nun zusammen auf das Frühjahr, wo sich hoffentlich die vier gelben Frühlingsherzen zeigen.
– Botschaft weiterreichen –
Sich ihrer wichtigen Aufgabe bewusst, setzten die Schülerinnen und Schüler in einer zweiten Aktion ihr demokratisches Bemühen dann aber noch etwas fort und gestalteten im Rahmen des Projektes mit weiteren Schülerinnen und Schülern der HRS Ritterhude eigene gelbe Krokusse mit Gedanken und Wünschen für eine friedliche Zukunft. Diese gebastelten Krokusse sind nun im Rathaus von Ritterhude ausgestellt und wer als Besucher auch ein Erinnerungszeichen für ein friedliches Miteinander setzten möchte, darf sich gerne einen dieser handgemachten Friedenskrokusse mitnehmen und ihn weiterreichen. Und besonders dieser Akt des Weitergebens dieser so aktuell wichtigen Botschaft liegt den beteiligten Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften Frau Ellen-Antje Lamcken, Frau Christiane Fick, Frau Daniela Funck, Herrn Uwe Looden, den Koordinatorinnen Frau Lea Muhlack von der Gemeinde und Politiklehrerin Frau Karolina Wielewicki sowie Schulleiter Ralf Willert sehr am Herzen.
Besonderer Dank für diese gelungenen Aktionen gilt dem Schulverein Ritterhude, der Gemeinde Ritterhude und allen Kolleginnen und Kollegen der HRS-Ritterhude.